Praxis Marcus Berg

Kopfsache – wie wir mit schlechten Nachrichten umgehen

Kopfsache – wie wir mit schlechten Nachrichten umgehen

Schon in der griechischen Heilkunst war bekannt, dass die Psyche, der Geist, unseren Körper und unsere Gefühle bestimmt. Man wusste, was wir denken, das fühlen wir auch. So baut die Verhaltenstherapie darauf auf, dass durch Änderung unserer Gedanken eine Heilung von Depressionen und Angststörungen möglich ist. Änderst du den Blick auf die Welt, ändert sich auch dein Leben und Fühlen.

Was passiert also, wenn wir jeden Abend die aktuellen Corona-Zahlen und stetigen Warnhinweise frei Haus geliefert bekommen, inklusive emotionaler Bilder von Krankheit, Leid und Not. Sie ahnen es schon. Unsere Gedanken aber auch unser Fühlen ändert sich drastisch.

Wir leben heute im Informations-Zeitalter. Das heißt, sie können sich über jedes Detail schnell und effizient informieren. Sich sozusagen Informationen ziehen. Wenn sie also jetzt die Idee haben, aus ihren großen Stereoboxen Hamsterkäfige zu bauen, werden sie schnell im Internet fündig werden. Die Informationen, wie eine Bauanleitung für Hamsterkäfige, die sie jetzt erhalten, haben sie zum einen selbst ausgewählt und üblicherweise ist der Inhalt dieser Informationen emotional neutral, zumindest wenn es ihre Stereoboxen sind, die sie loswerden wollen.

Anders sieht das aus, wenn wir uns abends auf die Couch vor das Fernsehen setzen. Nun erhalten sie Informationen, die sie nicht selbst ausgewählt haben und die alles andere als emotional neutral sind. Noch drastischer ist es, wenn Sie dauerhaft solche „Push“ Nachrichten auf ihr Handy bekommen. Wenn sie also Lastwagen mit toten Menschen gezeigt bekommen oder Kühlaggregate, in denen Leichen aufbewahrt werden oder man ihnen jeden Abend die Erkrankten und Verschiedenen vorrechnet, lässt das die Menschen nicht kalt. Diese Informationen sind hoch emotional und lösen folgerichtig auch eine Reaktion in ihrem Körper aus.

Was machen wir eigentlich im Gehirn mit diesen Informationen? Hierzu lohnt ein Blick in ihren Kopf. Informationen werden durch ihr Gehirn ungleich behandelt. Diesen Effekt nennt man Verzerrungseffekt und dieser hatte für die Menschheit eine überlebenswichtige Schutzfunktion. Eine positive Nachricht ist für unser Gehirn eigentlich keine Nachricht. Die Aufgabe des Gehirns ist nämlich, nur das durchzulassen, was sich auch wirklich lohnt. Entsprechend sind gute Nachrichten keine Informationen, die zu einer relevanten Reaktion Anlass geben. Das ist auch die Ursache dafür, dass auf der Vorderseite der meistverkauften Tageszeitung Deutschlands eigentlich keine Positiv-Nachrichten zu finden sind. Möchte man den Verkauf der Zeitung erhöhen, muss auch die Aufmerksamkeit erhöht werden und das geht nur, indem sie alarmierende oder emotional aufwühlende Informationen auf das Titelblatt schreiben. Während also gute Nachrichten einfach abgeblockt und nicht sonderlich emotional bewertet werden, ist das bei negativen Nachrichten anders. Insbesondere dann, wenn die negative Nachricht mich persönlich betreffen kann und sie mich emotional berührt. Bei der Information über COVID 19 ist dies ständig der Fall. So löst dies bei den Menschen die Angst aus, selbst zu erkranken oder eine liebgewonnene Person zu verlieren. Hier werden also Elementar-Ängste ausgelöst. Der Mensch sieht sich in seiner Lebensexistenz bedroht. Einen stärkeren Reiz wie eigene Lebensgefahr gibt es nicht.

Wenn sie also jetzt jeden Abend vor dem Fernseher sitzend emotional aufwühlende angstmachende Informationen in den Kopf gedrückt bekommen (deshalb spricht man hier übrigens auch von Push-Nachrichten), löst das, je nachdem wie psychisch stabil sie sind, Angst, Panik, Sorgen und starken Stress aus. Die Information, die sie überhaupt nicht betreffen muss, wird also vom Gehirn so wahrgenommen, als würde der lebensgefährliche Bär direkt vor ihrer Höhle stehen. Als Folge dessen werden wir auf Stress und Kampf programmiert. Besteht dieser Stress dauerhaft, hat dies weitreichende körperliche Folgen. Wird die Angst übermächtig, kann sie uns soweit lähmen, dass wir nicht mehr handlungsfähig werden oder völlig irrationale Dinge machen, um uns zu schützen.

Wie kommen sie jetzt aus dieser Spirale raus?

Informieren Sie sich bewusst. Wählen Sie selbst aus, was Sie wissen möchten und was Sie wirklich für Ihr Leben benötigen.

Reduzieren sie also ganz konkret alle Informationen, die ihnen Angst machen. Kontrollieren sie ihren Medienkonsum. Auch die hundertste Talkshow, in der sowieso meistens die gleichen Leute sitzen, wird sie nicht weiterbringen. Stattdessen erstellen sie für sich jeden Abend, vielleicht in Form eines Tagebuchs, Gedanken, die sie mit in die Nacht nehmen können und die den Tag mit Positivem beenden lassen. Was war schön heute? Was haben sie Wundervolles erlebt? Wann waren sie am heutigen Tage glücklich? Bleiben Sie achtsam, aber nicht ängstlich.

Es geht uns viel öfter schlecht wegen dem, was wir denken, als wegen dem, was tatsächlich ist. So ist die Hoffnung der Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens.

Alles Liebe

Ihr Marcus Berg

1 Kommentar zu „Kopfsache – wie wir mit schlechten Nachrichten umgehen“

  1. Können Sie diesen tollen Beitrag nicht mal veröffentlichen? Er sollte von viel mehr Menschen gelesen werden!
    Herzliche Grüße
    R. Koss

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